Nachdem 1904 ein französisches Auto das erste in Deutschland stattfindende internationale Autorennen gewann, ließ der darüber verärgerte Kaiser Wilhelm drei Jahre später an gleicher Stelle im Taunus in Hessen einen neuen Wettbewerb stattfinden, um die Ehre der deutschen Automobilindustrie wieder herzustellen. Auch dieses mal konnte kein deutscher Teilnehmer, sondern ein Italiener als erster über die Ziellinie fahren. 100 Jahre später trafen sich nostalgische Automobilliebhaber aus ganz Europa zu einer Neuauflage des Kaiserpreis-Rennens.
Unter dem ironischen Beinamen „Wilhelms Revanche“ fand vom 31. Mai bis 3. Juni 2007 das Oldtimer-Rennen statt. Zugelassen waren drei- und vierrädrige Fahrzeuge bis einschließlich Baujahr 1925. Die 118 Kilometer lange Rennstrecke durch den Taunus sollte möglichst genau der Distanz des Originals entsprechen. Gewertet wurde nach Herstellerländern unterteilt nach zwei Klassen bis 1907 und 1908- 1925. Das älteste Auto war der deutsche Bergmann Tonneau aus dem Jahr 1900. Zu weiteren teilnehmenden Fahrzeugen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg zählten der Mercedes Simplex 60 hp von 1903, Charron Typ 12 HP von 1907 und Opel Sport 2-Sitzer von 1911 (Foto), um nur wenige der 44 Teilnehmer zu nennen.
Natürlich konnte angesichts des Dinosaurieralters der Fahrzeuge von keine Bedingungen wie bei herkömmlichen Rennen die Rede sein. Um die Oldtimer nicht zu überlasten galten andere Gewinnkriterien als Schnelligkeit und die Wägen mussten vorgeschriebene Geschwindigkeitsgrenzen einhalten. Eine Expertenjury bewertete die Teilnehmenden Fahrzeuge nach bestimmten technischen Gesichtspunkten und so ging schließlich Großbritannien als die siegreiche Nation hervor. Dass Deutschland die Revanche wieder nicht gelang sollte aber nicht allzu ärgerlich sein. Schließlich kann die Tatsache, dass die antiquierten Autos überhaupt funktionierten als ein Erfolg für jeden einzelnen Fahrer gewertet werden.
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