Wer in den 80ern einen großen Italiener klassischer Prägung fahren wollte, wurde mit dem Alfa 6 ideal bedient. Stets mit an Bord der Benzin-Versionen war der kraftvolle Alfa V6.
Ja, der größere Bruder der Alfetta-Limousine hatte den Alfa V6 – und zwar nur den. Das Transaxle-Getriebe hatte er jedoch nicht, die angetriebene De-Dion-Hinterachse schon. Mit 2,5 l Hubraum verhalf das Treibwerk dem 476 cm langen und 169 cm breiten Viertürer der oberen Mittelklasse zu standesgemäßen Fahrleistungen. Kernige 158 PS und 224 Nm lagen an, das Gemisch lieferten sechs einzelnen Dell’Orto Vergaser. Optisch war der Alfa 6 mit seinem sehr langen Hecküberhang gegen die Konkurrenz in Form des Mercedes 280 und BMW 528i etwas ins Hintertreffen geraten. Auch die 14-Zoll-Räder des in Italien „Alfone“ genannten Alfa 6 waren bei seiner Vorstellung im Jahr 1979 nicht mehr zeitgemäß.
Der Alfa 6 zielt auf Komforthungrige Kunden ab und lieferte dafür das volle Programm: Magnesiumfelgen, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Lederausstattung, optionale ZF Dreistufen-Automatik sowie ein voluminöser Kofferraum prädestinierten den Alfa Romeo Oldtimer zum angenehmen Reisenwagen. Bis zum Facelift 1983 werkelte der Alfa V6 hinter der Frontmaske bestehend aus runden, Doppelscheinwerfern, dem obligatorischen Scudetto und schräg eingezogenen Blinkern – die Front ähnelte dem ersten 7er BMW tatsächlich stark. Die Kunden waren insgesamt jedoch wenig vom Konzept überzeugt, wie die 6.358 verkauften Exemplare belegen.
Der Alfa 6 der zweiten Serie ist optisch an rechteckigen Breitbandscheinwerfern und dem großen „B“ für Karosserieschneider Bertone auf der C-Säule erkennbar. Unter der Haube tat sich mehr: Der 2,5-l-Alfa V6 bekam eine moderne Bosch L-Jetronic Einspritzung und verlor 9 Nm Drehmoment. Für das Top-Triebwerk entschieden sich 1.168 Käufer. Weiterhin sechs Dell’Orto versorgten den neuen Zwoliter V6, der 135 PS und 178Nm leistete. Dieses Triebwerk lockte 1.771 Kunden. Dem Spargeist der Zeit entsprach der Alfa 2.5 Turbodiesel von VM Motori, der nagelnd 105 PS und 206 Nm produzierte. Mit dem Reihenfünfer wollten 2.746 Fahrer and der Tanke knausern. Doch da auch diesen Modellen durchschlagender Erfolg versagt blieb, wurden sie kurzerhand 1986 eingestellt.
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