Eigentlich sollte der K70 VW nur ergänzend beistehen, nicht aber bestehende Modelle übertrumpfen. Das fiel dem jetzt raren VW Oldtimer leicht.
Dass der VW K70 den ganzen rückständigen Vorkriegskrempel der Wolfsburger düpierte – geschenkt, der starrsinnige Volkswagen-Chef Nordhoff wollte es ja nicht anders. Allerdings war der K70 keine VW-Entwicklung, sondern entstammte den weit kreativeren Köpfen der jüngst aufgekauften NSU. Das half dem VW Oldtimer wenig, bei den neuen Besitzern Punkte zu sammeln, war der wassergekühlte Quermotor mit Frontantrieb nebst wirksamer Heizung doch zukunftsweisend, ganz im Gegenteil zum luftgekühltem Heckboxer. Ursprünglich sollte der K70 1969 auf dem Genfer Automobilsalon präsentiert werden, was dann aber abgesagt wurde, um dem Audi 100 nicht in die Parade zu fahren.
Der VW K70 legte die Messlatte in vielen Bereichen ein ganzes Stück höher. So verfügte die ausschließlich viertürige Limousine über ein Platzangebot, das sich nicht nur verglichen mit dem Käfer oder VW 1600 als äußerst großzügig erwies, sondern auch voluminöser war als das des preislich ähnlichen VW 411, der obendrein auch noch rund sieben Zentimeter länger war. Der Kofferraum im Heck fasst satte 585 Liter, die Übersichtlichkeit war aufgrund der großflächigen Fenster hervorragend. Das Einparken ist mit dem VW Oldtimer ein Kinderspiel, weil die Eckpunkte der Karosserie dank der recht hohen Sitzposition und der überhaupt sehr kantig-sachlichen Blechhaut prächtig auszumachen waren.
Was den VW K70 vor allem auszeichnete, war seine Leistung: der K70 1600 lieferte 75 oder 90 PS und 122 bzw. 134 Nm Drehmoment, der Achtzehnhunderter gar 100 PS und 152 Nm. Das hatten die übrigen VW Oldtimer mit Ausnahmen nicht zu bieten – wohl aber einen ähnlichen Verbrauch, der durchaus bei 12,5 bis 13,5 Litern liegen konnte, freilich ohne auch nur annähernd solche Leistung zu liefern.
Immerhin erkannten Nordhoffs Nachfolger den Trend der Zeit und konzipierten für 1973 den VW Passat als 411-Ablöser nach dem K70-Konzept. Der K70, von 1970 bis 1975 in 211.127 Exemplaren gebaut war jedoch wie sein größerer Bruder Ro80 („K“ für Hubkolben, „Ro“ für Rotationskolben) maßgebliches Vorbild für das Audi-Design – bis heute.