Mit der Lancia Flavia hatten die Italiener nicht nur ein bildhübsches Auto geschaffen – das Lancia Coupe fuhr auch recht narrensicher.
Was der Lancia Flavia heute Punkte auf Oldtimertreffen einbringt, war früher Quell des Ärgernisses: Bei seiner Einführung im Jahr 1960 stimmte die konservative Optik des Blechkleides noch – doch sah das Lancia Coupe spätestens ab der zweiten Hälfte der 60er-Jahre doch arg veraltet aus. Eine Einstellung vom Lancia Flavia Coupe, das ferner auch als viertürige Limousine zu bekommen war, wurde zunächst nicht erwogen – ein technisches Update sollte der mechanisch für damalige Verhältnisse avantgardistischen Firma Aufschub gewähren.
Den Lacia Flavia Modellen machte stets ein wassergekühlter Boxermotor mit vier Zylindern Beine, der nicht wie beim VW Käfer im Heck, sondern im Vorderwagen arbeitete, wo er die dortige Achse antrieb. Nicht eben gewöhnlich, als Reihenvierer oder -sechser und Hinterradantrieb Standard für die gehobene Mittelklasse darstellten. Dem Lancia Motor wurde 1965 schließlich eine mechanische Kugelfischer-Einspritzung verpasst – der 102 PS starke 1800 Iniezione brachte erstmals Andrang in die Autohäuser. Dennoch wurde die fortschrittliche Gemischaufbereitung vom Lancia Coupe – vermutlich zu kompliziert und teuer – ab 1969 wieder gegen Vergaser ausgetauscht.
Die Lancia Flavia war durchaus ein repräsentatives Auto, das sich vor allem in den stärkeren Motorisierungen gut als Reisewagen eignete. Sowohl im hauseigenen Lancia Coupe als auch im auswärtig geschneiderten Lancia Flavia Zagato waren die Hinterbänkler jedoch eher eingepfercht, weswegen man besser zu weit fuhr und den so exorbitant vergrößerten Gepäckraum nach Herzenslust füllen konnte. Die Kundschaft war jedoch von alledem nicht wirklich zu überzeugen, weswegen nach zehn Jahren Bauzeit insgesamt nur 41.114 Exemplare verkauft werden konnten.
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