Bentley benannte den Mulsanne nach einem Abschnitt des Le Mans-Kurses. Auf jenem hätte der schwere Bentley Mulsanne Punkte jedoch höchstens als Anreise-Fahrzeug gesammelt.
Der Bentley Mulsanne war genau das richtige Fahrzeug für all jene, denen ein Rolls Royce zu viel Rentner- und Chauffeur-Image versprühte. Dabei unterschied sich der Bentley vom weitestgehend baugleichen Rolls Royce Silver Spirit vor allem durch den charakteristischen Kühlergrill und die Embleme. Am Heck ließen sich die Designer der 1980 eingeführten Limousine ungünstigerweise von den niederen Ford Granada und Volvo 244 inspirieren, weswegen die Kehrseite der edlen Kalesche nicht ansatzweise mit der weitaus repräsentativeren Frontpartie mithalten kann.
Optisch wirkt der Bentley Mulsanne vor allem durch seine Größe – die Kurzversion kam auf 306 cm Radstand; die Langversion, die den Fondpassagieren mehr Platz zubilligte, glänzte gar mit 316 cm. Das waren Werte, die in den 70er Jahren vor allem bei ausgewachsenen US-Cars vom Schlage eines Lincoln Continental, Stutz Bearcat und Cadillac Deville zu finden waren. Von GM kaufte Bentley sogar die Dreistufen-Automatik zu – der Automat, der selbst jeden ordinären Chevy zu finden war, galt als seinerzeit als weltweit beste Automatik und fand unter anderem auch bei Jaguar und Rolls Royce Verwendung.
Der Motor des Bentley Mulsanne war mit dem klassischen Firmenmaß von 6,75 l jedoch ein wenig kleiner als bei vorgenannten Amerikanern und auch kaum weniger durstig. Abhilfe schaffte jedoch Bentley die 1986 eingeführte Einspritzanlage von Bosch, die die beiden SU-Vergaser ersetzte. Die Leistung wurde in bester Firmentradition nie angegeben, dürfte jedoch bei etwa 220 PS liegen. Entsprechende Bentley Gebrauchtwagen sind bereist für kleines Geld zu bekommen, doch erfordern aufgrund der extrem teuren Reparaturen und des hohen Unterhalts eine solide finanzielle Basis. Schade eigentlich – soviel Luxus gibt’s sonst nirgendwo.
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