Die Geschichte von Rover ist an die der Konzernmutter Britisch Leyland geknüpft und mit einem sehr wechselvollen Ende behaftet. Dabei hätte der Rover SD1 das Ruder mit Sicherheit herumreißen können.
Der Rover SD1, der im Jahr 1976 das Licht der Welt als Nachfolger des P6 und des Triumph 2000 erblickte, sah enorm fortschrittlich aus – unter der durchaus modernen Fließheck-Karosserie im Stile des Citroen CX ging es jedoch weit biederer zu: Anstelle der im Rover P6 verwendeten hinteren DeDion-Achse musste im SD1 eine trommelgebremste Starrachse reichen. Für den heimischen Markt reichte es tatsächlich aus. Doch auf dem technisch etwas anspruchsvolleren Kontinent konnte Rover mit dem Neuentwurf nicht überzeugen. Hier blieb man bei lieber bei den gewohnten CX, BMW 5er und Mercedes W123.
Rover steckte zunächst einen 2,3 Liter großen Sechszylinder unter die Haube und 1977 auch einen 2,6-l-Sechszylinder. Die mitunter etwas unverständlich urteilende Motorfachpresse nahm den Rover SD1 jedenfalls positiv auf und kürte ihn gar zum 1977 zum Auto des Jahres. Vielleicht begeisterte der SD1 die Juroren durch sein für damalige britische Autos sehr unkonservatives Äußeres, vielleicht auch durch den 3,5 Liter großen Rover V8, der in den frühen 60ern von Buick konstruiert und später abgestoßen wurde. Mit Qualität konnte Rover zu Zeiten des Niedergangs seiner Mutter British Leyland jedoch nur begrenzt dienen.
Damit stand Rover nicht allein dar – die übrigen Konzernmarken Triumph, Morris oder auch Austin litten mitunter noch viel schlimmer unter den ständigen Streiks, undurchsichtigen Entscheidungen in der Chefetage und generell nicht 100-prozentigen Komponenten. Auch die schnell verschleißenden Materialien des Interieurs sorgten dafür, dass sich der anfängliche Enthusiasmus für die Limousine rasch in Enttäuschung umschlug. Doch irgendwie verkaufte sich der Rover SD1 ausreichend gut, um mit einigen Überarbeitungen bis 1987 im Programm zu bleiben. Vor allem die Polizei griff gern auf die schnellen und komfortablen Fahrzeuge zurück.
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