Dem Chevrolet Corvair ging eiene Rezession gegen Ende der 50er Jahre voraus: Kleine sparsame Autos mussten her, die großen Chevy Impala und Bel Air hatten Absatzprobleme.
Bei Chevrolet schaute man also, was die Konkurrenz zu bieten hatte: Ford baute den biederen Falcon, Plymouth den optisch gewöhnungsbedürftigen Valiant. Und VW verkaufte auch in den USA höchst erfolgreich den Käfer! Der war aber reichlich lahm, weswegen der Corvair wie der spätere Porsche einen luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotor bekam. Im Debüt-Modelljahr 1960 wurde der Chevy durchaus gut aufgenommen, doch stellte man bald fest, dass der Chevrolet Corvair wie der Käfer hecklastig war und in schnellen Kurven zu abruptem Übersteuern tendierte. An sich nicht schlimm, doch waren die Kunden so etwas einfach nicht gewöhnt.
Der Chevrolet Corvair wurde 1964 wegen aus diesen Fahreigenschaften herrührender Unfällen Opfer des Verbraucherschutzanwalts Ralph Nader, der in seinem Werk „Unsafe At Any Speed“ per se schlechtes Handling und Ignoranz seitens GM vorwarf. Dass die Fahrer von Käfer, Simca 1000 oder Renault R8 seltener von der Straße flogen, lag an vor allem an deren Leistung: Deren Halter wären im Dreieck gehüpft, hätten sie die 80 bis 150 PS gehabt, die es im Chevy gab. Aber für das Modelljahr 1964 gab es eine weitere Befestigungsfeder an der Hinterradaufhängung mit Pendelachse und einen stärkeren Querstabilisator vorn.
Als der Chevrolet Corvair 1965 runderneuert wurde, erhielt er hinten eine Aufhängung aus der Corvette Stingray. Aber Naders Kampagne und viele Trittbrettfahrer hatten Wirkung gezeigt, und mit dem Modelljahr 1966 brachen die Verkaufszahlen um über 50 Prozent ein: Nun waren es nur noch 103.743 Exemplare, zum Produktionsende des letzten Modelljahres am 14. Mai 1969 gerade mal 6.000. Einen direkten Nachfolger hatte der Corvair nicht; sein Erbe traten der Camaro und der Chevy Nova an.
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