Fast 60 Jahre vor dem VW up überraschte der EA 48 mit einem für damalige Verhältnisse revolutionären Technik-Paket. So sehr der VW Oldtimer seiner Zeit auch voraus war – eine Serienproduktion wurde nie aufgenommen.
Der viersitzige VW Oldtimer EA 48 (Entwicklungsauftrag 48) war nicht nur das erste Wolfsburger Kleinwagen-Konzept, sondern auch das erste komplett selbst entworfene Fahrzeug. Obgleich der VW Käfer bereits viel Geld in die Kassen spülte, wollte Volkswagen auch den Markt unterhalb des Typ 1 bedienen. Der frontgetriebener VW Kleinwagen stellte mit seinem Schrägheck die Welt auf den Kopf: Dieses Feature, das Mini und Renault R4 in den 1960er Jahren fest etablierten, erlaubte es, auf kleinstem Raum maximale Raumökonomie zu erreichen.
Sehr fortschrittlich am VW Kleinwagen waren auch die selbsttragende Pontonkarosserie und die niedlichen 13-Zoll-Reifen, die Continental extra für den Prototyp fertigte. Beim Motor zeigte sich Volkswagen wiederum gehabt altbacken: Der – wie beim Citroen 2CV – vorn platzierte Zweizylinder-Boxer war ein halbiertes Käfer-Herz. Seine Leistung wurde in den Testprotokollen als völlig ausreichend beurteilt – der recht leichte VW Oldtimer glänzte mit einem beachtlichen Leistungsgewicht. Die Fahreigenschaften des EA 48 befanden die Piloten bei den internen Testfahrten als sportlich, das Handling bekam hervorragende Noten.
Kein Wunder, denn im VW Oldtimer gelang es erstmals, das platzsparende McPherson-Aufhängung mit Frontantrieb und dessen Lenkmechanismus zu verbinden. Heute nutzen quasi alle Fronttriebler diese Kombination aus Schraubenfeder, Stoßdämpfer und Querlenker. Zum VW Händler rollte der EA 48 leider nicht, die Marktchancen wurden für zu niedrig bewertet. Zudem waren die vorhandenen Produktionskapazitäten für den auch im Export immer populäreren Käfer reserviert. Zudem hätte der moderne Kleinwagen das Insekt – zu recht – völlig veraltet aussehen lassen. Die ganze Story zum EA 48 gibt’s unter diesem Link.
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