Porsche und Volkswagen gehen schön länger gemeinsame Wege, als es die aktuelle Diskussion über eine Fusion beider Konzerne dieser Tage nahe legen mag. So entstand zum Beispiel in den 1970er Jahren in den Hallen von Karmann in Osnabrück aus der Kooperation von Porsche und Volkswagen der VW Porsche 914.
Mit dem VW Käfer begann gewissermaßen die gemeinsame Erfolgsgeschichte von Volkswagen und Porsche. In der zweiten Hälfte der 1960er kamen beide wieder zusammen. VW suchte einen Nachfolger für den als veraltet geltenden „kleinen“ Sportwagen Karmann Ghia und Porsche fehlte ein preiswertes Einsteigermodell. Der 356 war 1965 ausgelaufen und der 912 konnte sich nicht etablieren.
Beide Autobauer kamen überein. Porsche sollte das sportliche Know How liefern und Volkswagen für die kostengünstige Produktion sorgen. Doch der mündliche Vertrag, den diesbezüglich Ferry Porsche mit dem VW-Chef Heinrich Nordhoff schloss wurde obsolet, als Nordhoff kurz nach der Fertigstellung des ersten Prototyps 1968 verstarb. Es kam zu Konflikten zwischen Porsche und VW und das ganze Vermarktungskonzept musste über den Haufen geworfen werden.
Die meisten 914 wurden in der Folgezeit von Karmann als VW-Porsche mit 1,7-Liter Vierzylinder-Boxermotor und 80 PS produziert. Die Fertigungshallen von Porsche verließ der Sportwagen als 914 mit zwei Litern Hubraum und 110 PS. 120.000 Mal wurde der VW-Porsche 914 insgesamt bis zu seiner Einstellung 1976 von Volkswagen und Porsche produziert.
Aufgrund besagter Vermarktungsprobleme hatte der 914 mit Imageproblemen zu kämpfen. Als „Volks-Porsche“ oder kurz „Vo-Po“ verschrien kamen zu der unklaren Positionierung zwischen Porsche und VW noch anfänglich erhebliche Qualitätsmängel hinzu. Aus heutiger Sicht hat dies diesem Klassiker sehr geschadet.
Dieser Tage ist nur noch schwer ein vernünftiger 914 zu bekommen. Der Volkssportwagen mit dem Mittelmotor ist von seinen Besitzern häufig in der Pflege vernachlässigt oder über die Maßen getuned worden, so dass beinahe jedes Modell, was heute angeboten wird, hoffnungslos verrottet oder verbaut ist.
Ohne Sachkenntnis und eine gehörige Portion Schraubergeist ist leider nicht mehr viel aus dem VW-Porsche 914 zu machen, es sein denn, man hat das Glück, jemanden zu finden, der schon damals den Wert dieses kleinen Boliden erkannt hat.
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