Mit dem 1962 debütierten Roadster MG B landete MG als Konzernmarke der British Motor Corporation einen großen Wurf. Was lag da näher, als Coupefreunde mit einem geschlossenen Derivat anzulocken?
Der ursprüngliche MG B GT wurde ab 1965 als dreitüriges Kombicoupé hergestellt und ähnelte bis auf die Größe den damaligen Shooting Brakes. Mit seinem gusseiserne 1,8-l-Reihenvierzylinder, der auch im Roadster zu finden war, beschleunigte der MG B GT zwar etwas langsamer, da wenig schwerer, als sein offener Bruder, konnte aufgrund besserer Aerodynamik jedoch mit 168 km/h Höchstgeschwindigkeit um acht Tachoeinheiten abhängen. Seine Pluspunkte lagen im Handling, die 95 PS hatten mit den 1025 kg Leergewicht keine größeren
Probleme, die hintere Starrachse an Blattfedern sorgte für ein mäßig komfortables, aber ehrliches Fahrverhalten. Sitzen konnte hinten indes kaum jemand, selbst für einen 2+2-Sitzer bot der MG B GT auf der Rückbank wenig Platz. Dafür blieb man in jedem Fall trocken und windgeschützt.
Zwischen 1967 und 1969 schickte sich MG an, in den engen Motorraum des MG B einen 2,9-l-Reihensechser zu quetschen, um die Einstellung des Austin Healey 3000 zu kompensieren. Die Spitzengeschwindigkeit kletterte dank 145 PS auf damals respektable 192 km/h, doch lastete der extrem schwere Eisenblock wie Blei auf der Vorderachse und wirkte sich sehr negativ auf die Straßenlage aus, was auch von vielerseits moniert wurde. Kleine Modifikationen an fahrwerksrelevanten MG–Parts und moderne Bereifung merzen diese Mängel aber aus, sodass der seltene MG B GT MGC zum gefragten Sammerauto avancierte.
Die GM Konzernmarke hatte zu beginn der 60er Jahre einen leichten, kompakten und leistungsfähigen V8 entwickelt, um mittelgroße Modelle anzutreiben; die diese jedoch schnell wuchsen, reichte die Kraft des Motors bald nicht mehr aus. Bei GM war die Freude groß, dass man den nutzlosen Motor an BMC loswerden konnte, die sich wiederum die Entwicklungskosten für ein modernes und potentes Aggregat sparen konnten. Rover-MG tüftelte noch ein wenig daran herum, und präsentierte bald darauf stolz den MG B GT V8. Der war damals der absolute Hammer – erheblich leichter als der MGC und trotz 8 PS weniger glatte 200 km/h schnell. Der nächste Achtzylinder mit diesem Tempo lag in weiter Ferne…
Der MG B GT V8 wurde zwischen 1973 und 1976 in nur 2.591 Exemplaren hergestellt, die Entscheidung, den Flitzer nicht als Linkslenker in die USA oder auf den Kontinent zu exportieren, darf bei einem seinerzeit geringen Verbrauch von 10 Litern auch nach der Ölkrise als extrem kurzsichtig erachtet werden. Der Jungeselle? Ebensfalls aus dem inzwischen BLMC genannten Konzern stammte der skurrile Sportwagen Triumph Stag, der mit kapriziösem V8 nicht die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllte. „Stag party“ bezeichnet einen Junggesellenabschied. Weniger feucht fröhlich beendete man das Dasein für den MG B V8, da der Stag dem günstigeren und schnelleren MG V8 Coupe schlichtweg nicht gewachsen war und BLMC sinkende Absätze befürchtete.
Werbung