Der Ford Torino hatte neben dem Ford Mustang stets einen schweren Stand und konnte vor allem durch seine Erfolge bei Nascar-Rennen auf sich hinweisen. Auch heute noch ist das Auto Torino, benannt nach der italienischen Autostadt, vergleichen mit seinen damaligen Mitbewerbern weit weniger gefragt.
Der Ford Torino stellte zunächst zwischen 1968 und 1969 eine gehobenere Version des Midsize-Autos Ford Fairlane dar und war als zweitüriges Stufenheck, Fließheck und Cabrio ohne B-Säule sowie als viertürige Limousine und Kombi zu haben. Im Zuge des Muscle Car Fevers gab es natürlich auch die kräftigen Big Block V8 Motoren mit 428 Kubikzoll Hubraum, also gut sieben Liter In der stärksten Version, dem 428 4V Cobra Jet, kamen untertriebene 335 PS zustande, um die Versicherungen nicht herauszufordern – tatsächlich lagen eher 410 Pferde an. Ford machte schließlich Torino 1970 zum Namensgeber der mittelgroßen Baureihe im Programm und feierte dies mit neu designten, dynamischeren Fahrzeugen, die mit dem 429 Super Cobra Jet und offiziellen 375 PS noch schneller die Viertelmeilen-Rennen absolvierten. Kombis und Limousine waren genau wie kleinere Motorisierungen jedoch auch erhältlich.
Ford stellte zum Modelljahr 1972 Torino-Fans auf eine harte Probe, als der eher schwülstige Nachfolger – nun auch wieder mit Kastenrahmen und separater Karosserie auf den Markt kam. Nicht unbedingt wegen des gestiegenen Radstands wegen kam die Bezeichnung „Gran Torino“, vielmehr stellte der Gran Torino die mittlere Ausstattungslinie dar. Das skurrile Fastback-Modell leistete wie auch die anderen Varianten zu wenig, um veritabel als „Gran Torino Sport SportsRoof“ anerkannt zu werden. Zudem befanden die Kunden und Journalisten die Karosse als wenig gelungen; schwere Rost- und Verarbeitungsprobleme sorgten ferner für einen hohen Wertverlust, was schnell den Weg zum Schrottplatz bedeutete. Nach den üblichen jährlichen Änderungen und weiterer Erfolglosigkeit stellte Ford den Gran Torino schließlich 1976 ein. Die Modelljahre 1978 und 1979 fungierte ein neu eingekleideter „LTD II“ auf dem Torino Chassis als Nachfolger, bis auch er wegen nicht zufriedenstellender Verkausfszahlen in der Versenkung verschwand.
Einen Aufschwung erlebten die Verkäufe mit dem Start der TV-Krimiserie „Starsky and Hutch“, in der Starsky 1974 bis 1976er Gran Torinos – von seinen Kollegen als die „rote Tomate“ veralbert – gekonnt pilotiert. Die Beliebtheit der Serie bewog Ford dazu, eine Gran Torino-Replika des roten Coupes mit weißem Streifen anzubieten, jedoch ohne die obligatorischen Wolfrace-Felgen und hinteren Hijacker-Stoßdämpfer. Auch der Kinofilm „Starsky & Hutch“ von 2004 ließ die Popularität des Wagens wachsen. Clint Eastwood, der schon als „Dirty Harry“ im Torino unterwegs war, nannte sein jüngstes Werk gar „Gran Torino“. Der vierrädrige Namensgeber mit Heckantrieb und Starrachse steht dort für alte Werte im inzwischen herunter gekommenen Detroit. Die Bezeichnung „Torino“ hatte Ford schon für den Mustang angedacht, sie wegen einer Affäre Henry Fords zu einer Italienerin jedoch nicht angewandt.
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