Mit dem Alfa Montreal wollte der italienische Staatsbetrieb einen edlen GT auf die Räder stellen. Das gelang zwar, doch kam der Alfa Romeo Oldtimer zu falschen Zeit.
Mit dem Alfa Montreal war’s beim Autoquartett wie in der Wirklichkeit: Der Achtzylinder konnte so manche Karte gewinnen, doch war der Rest eher mau. Der Alfa Romeo Oldtimer wurde zur Weltausstellung 1967 in Montreal als namenlose Studie präsentiert und fand großen Anklang. Für die Serienherstellung änderte man die Technik vom Rennwagen Alfa Tipo 33 auf größere Alltagstauglichkeit ab, der 2,6 l große V8 mit Trockensumpfschmierung war ein Novum der Firma. Als Mittelmotor wurde das Triebwerk nicht verbaut, die breiten Schlitze der C-Säule simulieren jedoch wie beim Ford Capri I derartige Lufteinlässe.
Unter dem Blech des nach dem Ausstellungsort benannten Alfa Montreal werkelte bewährtes aus dem Konzernregal: Aufhängung und Antriebsstrang stammten mit Ausnahme des Motors aus der Alfa Giulia. Das Fahrwerk mit hinter Starrachse war gut abgestimmt, das manuelle Fünfganggetriebe den 200 PS und 235 Nm Drehmoment gewachsen. Geübte Fahrer trieben den Alfa Romeo Oldtimer in 7,6 Sekunden auf Tempo 100, was beim zeitgenössischen Autoquartett leider oft unterboten wurde. Die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h lag zwar im oberen Durchschnitt, musste sich aber ebenfalls oft den Boldiden von Ferrari und Lamborghini geschlagen geben.
Dieser Alfa Romeo Oldtimer ist eben mehr luxuriöser GT denn brettharter Kurvenflitzer. Wer erwägt, sich einen der zwischen 1970 und 1977 in 3.917 Einheiten gebauten Alfa Montreal zuzulegen, sollte 20 bis 30.000 Euro für ein gutes Exemplar vorrätig haben. Unterhalt und der Verbrauch von rund 20 L sind zwar eher hoch, doch ist der Alfa Romeo Montreal dank ordentlicher Vorsorge weit weniger rostanfällig als andere Alfa Autos dieser Tage. Dafür gab es im Autoquartett leider nie einen Stich, genauso wenig wie für die halb verdeckten Scheinwerfer der atemberaubenden Karosserie.
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