Der Audi 50 ist mittlerweile aus dem kollektiven Gedächtnis quasi wegoxidiert. Gelegenheiten, an denen man diesen Audi Gebrauchtwagen einmal antrifft, sind unfassbar rar.
Den Audi 50 gab es mal. Auch wenn man das in Ingolstadt gerne mal vergisst, wie eine Pressemitteilung belegt: „Unter anderem setzt er durch sein progressives Design, seine kompromisslose Qualität und seine wegweisende Effizienz neue Maßstäbe in seiner Klasse und gilt damit als das erste Premium-Auto im Segment der kleinen Kompakten.“ Damit ist jedoch der neue Audi A1 gemeint. Klar, dass man den im Jahr 1974 eingeführten Fünfziger angesichts dieser vollmundigen Anpreisungen lieber unter den Tisch fallen ließ. Denn schon bei jungen Audi Gebrauchtwagen dieses Typs war von Qualität nicht viel zu spüren.
Denn der Audi 50 rostete an allen Ecken und Enden. Freilich erfuhren Kleinwagen stets weniger Pflege als edle Cabrios, doch von den bis zur Produkteinstellung 1978 montierten 180.812 Einheiten waren 2005 in Deutschland gerade noch 558 Exemplare angemeldet. Warum als Audi Gebrauchtwagen so beliebt, lässt sich mit den beiden Ölkrisen leicht beantworten: Der 50 PS starke und 142 km/h schnelle Audi 50 LS schenkte sich 7,3 Liter Otto Normal auf 100 Kilometer ein, beim besser ausgestatteten und 152 km/h schnellen Audi 50 GL mit 60 PS liefen 7,6 Liter Super durch die Düsen vom Solex Fallstromvergaser.
Damit war der Audi 50 seinerzeit durchaus sparsam, als zuverlässig galt das knapp 700 kg leichte Audi Coupe mit drei Türen im Gegensatz zu seinen hauptsächlich französischen Mitbewerber obendrein. Angesichts dieser vielen Vorteile kopierte VW das Audi Modell im Jahr 1975 kurzerhand und schickte den falschen Fuffziger mit noch spartanischerer Ausstattung und noch hubraumschwächerem Motor – 900 ccm – fortan als „Polo“ in die Autohäuser. 32 Jahre später war es umgekehrt: Als der Audi A1 2010 debütierte, basierte er auf dem Polo. Die Leichtigkeit vom Audi Oldtimer entging ihm dabei jedoch komplett.
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