Der Audi quattro machte es möglich: Die potente Waffe mit Turbo-Motor brachte soviel Image-Punkte ein, dass das übrige Audi-Portfolio nur davon profitieren konnte. Nutznießer der ersten Stunde: das Audi Coupe GT 5S.
Das Audi Coupe GT 5S zeichnete sich zunächst einmal durch kompakte Abmessungen aus: Die Länge von 442 cm, 168 cm Breite und 135 cm in der Höhe resultierten im geringen Gewicht von 950 bis 1300 kg. Damit hatte der 1,9-l-Fünfzylinder im Bug keine Probleme, seine 115 PS verhalfen dem Coupe GT 5S zu 182 km/h Spitze und sprinteten in 10,8 Sekunden auf 100. Diese Leistungen stellten auch zur Markteinführung 1980 keine Bestwerte dar, ein Golf GTI beschleunigte schneller. Der längs eingebaute Motor, der seine Kraft ausschließlich an die Vorderräder weiter gibt, wird in der Modellbezeichnung klar spezifiziert: „5“ für fünf Zylinder, „S“ für Sauger mit Vergaser-Fütterung.
Das Coupe GT 5S macht keinen Hehl aus seiner Verwandtschaft mit dem Audi 80: Der gesamte Vorderwagen gleicht mit Ausnahme der zweigeteilten Scheinwerfer im US-Stil der biederen Limousine, auch Fahrwerk und Motorenpalette stammten aus dem Viertürer. Hier ist von Ersatzteilmängel keine Spur, schwieriger wird es für Audi-Teile der kantigen Karosserie. Sie gab es bis zum Facelift 1984, welches auch das Ende des Coupe GT 5S bedeutete, mit einem dunkel abgesetzten Bereich unterhalb der Stoßstangen und der seitlichen Schutzleiste. Bis auf fehlende Schweller und ausgestellte Kotflügel ähnelte des Audi Coupe dem quattro derart, dass es noch heute zu Verwechselungen kommt.
Die äußere Kantigkeit des Coupe GT 5S setzt sich im Innenraum fort: Das Cockpit aus dem Audi 80 ist ganz dem Zeitgeschmack entsprechend auf der Kantbank gestylt worden, dem Fahrer prangen große Runduhren für Drehzahl und Tempo hinter dem Sportlenkrad entgegen. Dass die optisch klar VAG sind, stört jedoch nicht mehr, wenn man auf den Sportsitzen mit Karo-Tweed-Bezug platz nimmt, das Viergang-Overdrive-Getriebe oder die Automatik schaltet und den Blick auf die sportlichen Armaturen in der Mittelkonsole richtet, die über Spannung, Öldruck und Wassertemperatur informieren. Auch hier ist Nachschub schwierig, nicht verschlissene Instrumententräger werden in Gold aufgewogen.
Was mit dem Audi quattro Spaß machte, war dem Coupe GT 5S zu viel: Von ihren Fahrkünsten zu überzeugte Zweit- und Drittbesitzer überforderten das eher gutmütig als bretthart ausgelegte Fahrwerk im Geschwindigkeitsrausch häufig und verformten das Coupe bevorzugt kalt, sodass es heute kaum noch anschaffenswerte Exemplare zu kaufen gibt. Rost und wenig pflegliche Halter, die lieber in sportlich konnotiertes Zubehör fürs Audi-Tuning als Ölwechsel investierten, raffte die übrigen Coupe GT 5S dahin.
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