Das erste fliegende Auto, also ein Fahrzeug, mit dem man sich auch in die Lüfte erheben konnte, beziehungsweise ein Flugzeug, das auch auf längere Strecken auf dem Boden fahrbar war, entstand bereits 1926.
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Henry Ford baute mit seinem Air Flivver das erste fliegende Auto als tatsächlich funktionierendes Modell. Die Idee ist jedoch sogar noch älter, schon Glenn Curtiss, der Zeit seines Lebens gegen die Konkurrenz der Gebrüder Wright zu kämpfen hatte, legte eine Designzeichnung für ein fliegendes Auto vor. Sich für längere Zeit in die Lüfte erheben konnte dieses Modell jedoch nicht, es war mehr ein weit hopsendes als ein wirklich fliegendes Auto.
Der Ford Flivver wurde von dem Designer C. Koppen entworfen und in einer Gesamtmenge von sechs Fahrzeugen produziert. Henry Ford stellte den Flivver, der rein optisch deutlich mehr von einem Flugzeug als von einem Auto hatte, als „Model T der Lüfte“ vor und spielte damit auf den Trimotor an, welcher den ersten wirklichen kommerziellen Erfolg in der Firmengeschichte zu verzeichnen hatte. Einen ähnlich positiven Effekt erhoffte sich der Autobauer wohl auch von seinem Luftmodell, doch dieser Traum sollte unerfüllt bleiben.
Dabei fing alles äußerst viel versprechend an: Testpiloten steuerten den Flivver erfolgreich durch verschiedene Versuchsreihen, und der Einsitzer brachte es mit seinem Leergewicht von fast 230 Kilogramm, den mehr als 6,60 Meter breiten Flügeln und seinem 3-Zylinder-Anzani-Motor immerhin auf 130-140 km/h. Doch das Glück war in diesem Fall nicht auf der Seite des Tüchtigen: Bei einem schweren Unfall mit einem Prototypen des Flivver kam 1928 ein Testpilot ums Leben, woraufhin die Entwicklung und Produktion des Modells eingestellt wurde.
1937 hob sich das Aerobile erstmals in die Lüfte. Das von Waldo Waterman und Glenn Curtiss entwickelte fliegende Auto war mit mehr als sechs Metern Länge und einer Flügelspannweite von elf Metern optisch eindrucksvoller als der Flivver und konnte das Konkurrenzmodell auch technisch überflügeln. So brachte es das von einem Studebaker-Motor angetriebene Aerobile auf der Straße auf immerhin 90 km/h, geflogen sogar auf stattliche 180 km/h. Das Modell ging auf eine Idee zurück, die Waterman bereits fast 20 Jahre zuvor zu Papier gebracht hatte, und sie sollte noch enorme Wellen schlagen.
Denn im Laufe der Jahrzehnte gab es immer mehr Tüftler, die sich am Konzept des fliegendes Autos versuchten, doch zur Serienreife kam keines der vorgestellten Modelle. Erst in den letzten Jahren gab es in dieser Hinsicht ernsthafte Versuche, doch für Oldtimer-Fans sind die neuerlichen Entwicklungen längst nicht mehr interessant. Bei Repliken des Ford Flivver, dessen Variante des in den 1930ern gebauten Stout Skycar, des Waterman Aerobile oder anderer früher Prototypen eines fliegenden Autos geht dagegen schon eher das Herz eines jeden Sammlers auf.
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