Mit dem Fiat 130 wollten die Italiener die gehobene Mittelklasse aufmischen. Da dem Fiat Pkw jedoch das nötige Image fehlte, wurde der 130 nicht zum Kassenschlager.
Vom Fiat 130 Viertürer wurden zwischen 1969 und 1976 15.093 Exemplare gefertigt; damit ist der Nachfolger des Fiat 2300 nicht als Verkaufserfolg zu betrachten – von den stärkeren Mercedes Strich Acht 280 und 280 E etwa wurden weit mehr gefertigt. Der 130 mit Oberklasse-Ambitionen und anfangs einem 2,9-l-V6 mit 140 PS unter der Motorhaube überforderte Kunden wie Fiat-Händler gleichermaßen: Erstere erwarteten aus Turin günstige Autos wie den 128 oder den 600er, letztere zeigten sich auf ein solch luxuriöses Modell in Puncto Wartung und Verkauf gänzlich unvorbereiteten Händlern.
Dabei meinte es der Fiat 130 grundsätzlich gut mit seinen potenziellen Käufern: Das vom Fiat 128 weiterentwickelte Design war stimmig und sachlich, gegen Aufpreis waren Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Leder-Ausstattung, Automatikgetriebe, Sperrdifferenzial an der Hinterachse, Alufelgen sowie Transistor-Zündung erhältlich. Da verblassten nicht nur die übrigen Fiat Pkw. Im Jahr 1971 bekam die 475 cm lange und 147 cm hohe Limousine einen größeren 3,2-l-V6 mit 165 PS, der den Kundenmangel jedoch nicht behob.
Darion versagte auch das 1971 vorgestellte Fiat 130 Coupe, das der Karosserie-Schmiede Pininfarina entsprang. Der 484 cm lange und 138 cm hohe Zweitürer war erheblich kantiger wie aggressiver gestaltet und verschreckte vielleicht dadurch Kunden – bis zu seiner Einstellung 1977 verließen 4.294 Einheiten das Montageband. Auch der ähnlich gestaltete Rolls Royce Carmague strahlte bei seiner Einführung im Jahr 1975 keinen Glanz auf den Fiat Pkw ab.
Wer jedoch heute ein exklusives Auto älteren Baujahrs sucht, ist mit dem 130 hervorragend beraten; vielleicht nicht besser, aber allemal auffälliger als ein 280 CE ist er allemal.