Unfassbar, dass dem zackigen Fiat X1/9 die drögen Pandas und Unos folgten. Das Fiat Coupe überzeugte hingegen durch Fahrdynamik und maßgeschneiderte Karosserie.
Der Fiat X1/9 – das waren noch Zeiten: Während heute irgendwas turbogeladenes an den Vorerrädern von Punto und Co. zerrt, gab es damals ein Fiat Coupe mit Mittelmotor. Erstklassigg. Die von Altmeister Bertone geschneiderte Karosserie war knackig und saß prächtig. Wem’s zu warm wurde, der entfernte einfach das Targa-Dach. Alles toll, aber abgeschaut – immerhin vom Porsche 914 und nicht irgendwem. Andererseits: Besser konnte der Fiat 850 Sportspider ab der Markteinführung im Jahr 1972 gar nicht ersetzt werden. Die Klappscheinwerfer zeugten ebenfalls vom sportlichen Anspruch.
Das Targadach machte den Fiat X1/9 für die USA sicher und dank diverser Verstärkungen 980 kg schwer – in Europa wog das Fiat Coupe nur 880 bis 914 kg und war überdies hinaus mit stärkeren Motoren ausgestattet. Allerdings erfüllten außer X1/9 und Mercedes W116 keinen anderen Mitbewerber die strengen amerikanischen Crashsicherheitsvorschriften. Die quer eingebauten Dreizehn- und Fünfzehnhunderter-Vierzylinder leisteten zwischen 73 und 86 PS, was heute unspektakulär klingt, doch mit den Vier bzw. Fünfganggetrieben der großen Motoren lässt sich der Fiat X19 immer noch ausgenommen agil bewegen.
Weniger Agil erwiesen sich die Fiat X1/9, die ab 1982 als Bertone X1/9 in den USA verkauft wurden – sie wurden von Kat, Einspritzung und den schweren Stoßstangen kastriert. Ab 1985 brachten sie auch europäische Sportfahrer durch mangelnden Biss auf die Palme. Als 1988 der Vertrieb nach ca. 165.000 Einheiten beendet wurde, stand die Produktion bereits ein Jahr lang still.
Ein solches Fiat Coupe in gutem Zustand zu finden, um damit bei Oldtimerrennen mitzumischen, ist angesichts der oft hoffnungslos verrosteten Karosserien und laienhaft geflickten Technik allerdings kein Zuckerschlecken.