Wer in den 60er Jahren das Taunus Coupe für zu bieder befand, aber nicht auf die standfeste Kölner Mechanik verzichten wollte, griff kurzerhand zum Ford OSI.
Denn der Ford OSI verband einen robuste Technik mit dramatischem Design, das sich vor zeitgenössischen Coupes „echter“ Produzenten wie Iso Rivolta oder anderen italienischen Herstellern. Die Linienführung vom ehemaligen Taunus Coupe war und ist einsame Spitze, soviel Anmut und Dynamik gab es sonst nur für ein Vermögen. Die Abkürzung „OSI“ bedeutet „Officina Stampaggi Industriali“, die Karosserieschmiede. Deren Designer Sergio Sartorelli zeichnete auch den großen Karmann Ghia Typ 34. Beste Vorraussetzungen also.
Da der Ford OSI mit 14.900 DM für den 90 PS starken 2.0 V6 bzw. 15.200 DM für den 2.3 V6 mit 108 PS wohl preisgünstig, aber keineswegs billig war, stellte das Fahrzeug alles andere als ein Massenprodukt dar. Vom Taunus Coupe mit italienischem Maßanzug gingen zwischen 1967 und 1968 870 Einheiten mit dem Zwoliter und 409 Exemplare mit dem größeren Taunus V6 in Deutschland auf den Automarkt; insgesamt liefen etwa 2.200 dieser Schmuckstücke vom Band, von denen noch etwa 200 Stück erhalten sind. Im Jahr 1968 gab OSI den Bau kompletter Fahrzeuge auf und führte lediglich die Produktion von Blechteilen weiter.
Auf Oldtimertreffen ist heute noch zu festzustellen, das Taunus 12M genau wie Taunus 17M gegen den Ford OSI in puncto Aufmerksamkeit keine Chance haben – der Kölner Barock zieht gegen südländische Grandezza schlicht den kürzeren. Dass das einzigartige Taunus Coupe trotz seiner flotten Optik richtigen Sportwagen weit hinterher fährt – geschenkt. Doch im Gegensatz zu diesen liegt der Benzinverbrauch des 467 cm langen, 181 cm breiten und 134 cm hohen Gefährts auch dank des mit 1.150 kg niedrigen Gewichts im Rahmen des Erträglichen.
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