Iso Grifo – der stählerne Adler

Der Iso Grifo ist im Gegensatz zu obigem Spielfilm erheblich ernstzunehmender: Der Sportwagen war einer der ersten, der 300 km/h Spitze nicht bloß angab, sondern sie auch knapp erreichte. Ferrari Daytona und Lamborghini Miura hatten mit dem „Greif“ in jedem Fall nichts zu lachen.

Der Iso Grifo ergänzte ab 1964 das Angebot vom Kleinserienhersteller Iso Rivolta. Das sehr geschmackvolle Coupe mit großer Glaskuppelheck und Lüftungsgittern in den Frontkotflügel wurde in der Carozzeria Bertone von Designer-Ikone Giorgio Giagiaro gezeichnet. Muscle Cars wie der Pontiac Firebird, der Chevrolet Camaro und der Ford Mustang nahmen in der Folge kleine Designanleihen; Designklau wie aus Japan und China war es indes nicht. Unter der Motorhaube bollerte zunächst der kleine 327 cui Small Block aus der Corvette, der je nach Verdichtung 304 oder 355 PS bereitstellte. Damit waren schon mal 230 bzw. 250 km/h drin.

Iso Grifo 7 Litri – ein Säufer vor dem Tankwart

Dass Iso Rivolta Grifo-technisch aus dem Vollen schöpfte, zeigte sich am am aufwendigen Fahrwerk: Vordere Dreiecklenker sowie hintere DeDion-Achse mit Längsschubstreben und Wattgestänge, machten den Anfang, rundum Schraubenfedern und Scheibenbremsen erledigten den Rest. Das Sportcoupe mit den Abmessungen 4430 x 1770 x 1200 mm (LxBxH) hatte erheblich mehr Potenzial, das der 427 cui Chevy Big Block realisierte: Der Iso Grifo 7 Litri soff den 100-Liter-Tank in 25-l-Schlucken leer, donnerte aber der „3“ auf dem Tacho besonders entschieden entgegen. Allerdings litten die 1968 präsentierten 7 Litri mit Sixpack-Vergaser oft unter thermischen Problemen; ein anderes Kühlsystem und ein größerer, gekühlter Ölkreislauf können hier Abhilfe schaffen.

Grifo Can Am mit Iso Lele-Frontgestaltung

Der Iso Grifo Can Am, der von 1970 bis 1972 gebaut wurde, hatte den noch größeren 454 cui Turbofire-Motor, der mit 677 Nm zwar mehr Drehmoment leistete, allerdings auch noch mehr Gewicht mit sich brachte. Zudem bekam der Grifo ab 1970 eine Klappscheinwerfer-Front im Stil des Iso Lele, einem weniger brachialen Coupe. Das Interieur fand indes keine keine Überarbeitung, das es sowohl exzellent aussah und auch so verarbeitet war.Ab 1972 war nur noch der Ford-351-Small-Block mit 5,8 Litern Hubraum zu haben. Schließlich machte die Ölkrise dem schnellen Treiben ein Ende; 1974 schloss Iso die Tore.
Wenn ein Schild „Iso Grifo for Sale“ lockt, heißt es in jedem Fall zuschlagen und sich einen der etwa 412 hergestellten Boliden sichern. Ein sechsstelliger Betrag ermöglicht diesen besonderen Autokauf.

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