Der Monteverdi Hai sollte die kleine Firma endgültig gegenüber Jensen und Ferrari etablieren. Doch für Monteverdi kam alles anders – alsbald bauten die Schweizer den IHC Scout zum Nobelgeländewagen um.
Wenn automobile Genießer „Monteverdi“ hören, kennen sie kein Halten mehr. Dies ist jedoch keiner Oper von Monteverdi geschuldet, sondern den vierrädrigen Pretiosen des Schweizers Peter Monteverdi, der sich nach Vorbild von De Tomaso und Iso Rivolta aufmachte, kraftstrotzende V8 Motoren US-amerikanischer Herkunft in außerordentlich gelungene Karosserien zu stecken. Die hufteuere wie eher konservativ gestaltete Monteverdi 375-Reihe, die ihren Namen von der PS-Zahl der in ihnen steckenden 440 cui 4bbl Big Blocks aus dem Hause Chrysler hatten, brauchten aber noch ein dramatisches Zugpferd.
Der Monteverdi Hai SS, 1970 in einem Exemplar gebaut, war der nötige Eyecatcher. Statt des 7,2 Liter großen Wedge Motors rumorte der genau 7 Liter große 426 Hemi hinter den Rückenlehnen von Fahrer und Beifahrer. Monteverdi gab dessen Leistung mit 450 PS und die Höchstgeschwindigkeit mit über 290 Km/h an. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h sollte 4,9 Sekunden dauern, und der stehende Kilometer sollte nach 23,9 Sekunden durcheilt sein. Der Hai SS litt unter dem massiven wie gewichtigem Rohrrahmen, der dem schweren Hemi zudem eine fahrdynamisch ungünstig hohe Einbauposition verschaffte.
Doch der Monteverdi Hai sorgte für Freude beim Publikum, die leider rasch durch die drohende Ölkrise verebbte. 1973 sollte der Monteverdi Hai GTS mit 5 cm mehr Radstand und dem nun auf ebenfalls 450 PS gebrachten 440er Motor den angezählten 375er Coupes, Cabrios und Limousinen frischen Wind verleihen. Das schaffte er nicht, genauso wenig wie selbst genügend Bestellungen zu sammeln: Mit 142.000 Schweizer Franken kostete er etwa 150% soviel wie ein Lamborghini Countach. Die Mittelmotor-Rakete von Monteverdi kam dafür immerhin mit Kopfstützen, elektrischen Fensterhebern und einer Klimaanlage.
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