NSU TTS – Klappe auf und weg!

NSU – da klingelt’s bei wenigen, die sich an die Autos ihrer Kindheit oder Jugend erinnern. Neben dem finalen Technologieträger Ro 80 mit Wankelmotor machte das Unternehmen aus Neckarsulm auch auf der Piste Furore. Ganz vorne mit dabei: der TTS.

Wer heute TTS hört, wird eher an Audi als an NSU denken. Wenig verwunderlich, fusionierten doch im August 1969 die damalige NSU AG und die zum Volkswagen-Konzern zählende Auto Union GmbH mit Sitz in Ingolstadt zur Audi NSU Auto Union AG. 1985 fand die Umbenennung in AUDI AG statt, der Name NSU entfiel aus der Firma.

Nach NSU Prinz NSU TT

Der 1963 eingeführte NSU Prinz 1000 mit luftgekühltem Heckmotor offenbarte rasch sein sportliches Talent, sodass ihn ab 1965 der zackige Prinz 1000 TT begleitete. Aus elfhundert Kubik entsprangen 55 muntere Pferde, die für 148 km/h Spitze gut waren. In der ab 1967 erhältlichen Ausbaustufe NSU 1200 TT standen 65 PS aus 1200 ccm und 155 km/h an. Kompetente Tuner frisierten die Maschinen auf bis zu 1300 ccm und 130 PS, sogar mechanische Benzineinspritzung war zu haben. Die Bezeichnung „Prinz“ indes verschwand ab 1967 für die Vierzylindertypen. Der für Rennen und Rallye gedachte NSU TTS konnte alles noch viel besser. Schmiedekolben mit einer Verdichtung von 10,5:1, zwei Horizontal-Doppelvergaser von Solex, größere Einlassventile und eine scharfe Nockenwelle ergänzten die NSU Teile und bringen den TTS auf 70 PS und 163 km/h Höchstgeschwindigkeit. Klingt nicht aufregend? Kadett und Käfer hatten rund halb so viel Kraft unter der Haube.

NSU TTS – nur mit Olkühler

Stichwort Haube: Wer auf sich hielt, fixierte den Motordeckel mit Haubenaufstellern wie bei den Fiat 500 von Carlo Abarth auf halb acht. Das sah nicht nur flott aus, sondern half auch bei der Motorkühlung. Ein möglicher Traktionsgewinn nicht ausgeschlossen. Um das ungeheuer drehfreudigen NSU-Triebwerk mit bis zu 7.500/min bei Laune zu halten, adelt ein Ölkühler an der Front den TTS zum veritablem Slalomchef. Kein Wunder bei nicht mal 700 kg Leergewicht, der fähige Fahrzeug-Friseur brachte mindestens 85 PS zustande, womit der Kleinwagen bei einem Leistungsgewicht von höchstens 10 kg pro PS den bald darauf folgenden Volks-Sportwagen vom Schlage eines Escort RS oder Kadett GTE immer noch gewachsen war, in Kurven sowieso. Optisch glich der neben der NSU Quickly heißeste Feger vom Neckar einer Melange aus Chevrolet Corvair und BMW 02.

NSU TTS rasant wie R8 Gordini

Dass der NSU TTS neben dem kaum weniger potenten NSU TT kein Fehlkonzept war, beweist der  ähnlich anmutende und gleichwohl erfolgreiche Renault 8 Gordini, der auch auf den luftgekühlten Reihenvierer im Heck setzte. Dank vorderer Scheibenbremsen ging der Traum der Jugend auch kräftig in die Eisen, wenn der 37-Liter Tank nach ein paar schnellen Runden sich der Reserve zuneigte und der Tankwart aufzusuchen war. Wohl dem, dessen Drehzahlmesser keinen roten Bereich hat! Zum Abschluss noch was zum Angeben am Stammstisch: „TT“ steht für Tourist Trophy, ein englisches Zweiradrennen, bei dem so manches NSU Motorrad brillierte. Dann kam VW.

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