Der Opel Diplomat stellte ab 1964 das Topmodell der in der Oberklasse positionierten KAD-Baureihe dar. Er stand vom Image und Leistung her auf einer Stufe mit der Mercedes S-Klasse.
Der Opel Diplomat war im Gegensatz zu seinen günstigeren Brüdern Opel Kapitän und Opel Admiral ausschließlich mit Chevrolet V8 und Zweistufen-Automatik „Turboglide“ versehen. Der anfängliche 283 cui Small Block überhitzte auf der Autobahn allerdings schnell; der spätere, extrem seltene, optionale 327 cui V8 hatte keine Probleme. Frisch auf dem Automarkt, wurde die Limousine wie auch das bei Karmann gebaute Diplomat Coupe begeistert aufgenommen; ihre Optik kombinierte Rekord C mit einem Schuss Chevy. Auch die bequeme Straßenlage kam gut an, später wurde der Diplomat A mit Starrachse an Blattfedern allerdings als zu weich kritisiert. Auch sein Benzinverbrauch von rund 20 Litern sorgte für schlechte Presse, wenngleich die Konkurrenz – oft weit weniger souverän motorisiert – auch nicht weniger konsumierte.
1969 kam der Diplomat B zum Autohändler, der trotz modernerer De Dion Hinterachse und geringfügig kleinerer Karosserie keinen Stich gegen die übermächtige S-Klasse W108 und die aufwärts strebenden BMW-Fahrzeuge machen konnte. Im Diplomat V8 war nur der 327er mit 230 PS erhältlich, neu hinzu kam der 165 PS starke 2.8 E Reihensechser mit Bosch-Einspritzung. Beide Versionen verfügten über vier innenbelüftete Scheibenbremsen. Die erste Ölkrise verschlechterte die seit 1966 rückläufigen Verkaufszahlen weiterhin. Da half es auch nicht, den Admiral B in seinem letzen Jahr 1976 als Diplomat auszuweisen, um weniger solvente Kunden zum Autokauf zu bewegen. Der Admiral-Diplomat-Vergleich ist anhand der Scheinwerfer und Rückleuchten leicht zu bewerkstelligen: Beim Admiral (und Kapitän) sind alle länglich, während sie beim Diplo schmal und hoch bauen.
Dem Opel Diplomat wurden 1977 schließlich seine amerikanisch inspirierte Karosserie und seine niedrige Wertschätzung zum Verhängnis. Trotz innovativer und hübscher Features wird die in der Windschutzscheibe integrierte Antenne, den Ronal-Alufelgen oder der Wisch-Waschanlage für die Frontlampen. Sein Nachfolger war der erheblich kleinere Opel Senator. Da die Rüsselsheimer auch keine Coupes mehr produzierten, schob Erich Bitter den Bitter CD nach, der wie der Intermeccanica Indra auf dem Diplo B basierte. Den hohen Wertverlust, der den stolzen Blitz als Oldtimer rar macht, verdeutlicht das TV-Drama „Verlierer“ , in dem Gangboss Ritchie einen heruntergekommenen Opel Diplomat B Gebrauchtwagen fährt.
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