Als 1970 Plymouth Barracuda und Dodge Challenger sich anschickten, auf dem Muscle-Car-Feld aufzuräumen, waren die Kfz-Versicherungen angesichts der Leistung weniger als nur „not amused“ und straften die jungen Raser durch immense Prämien ab.
Der Plymouth Barracuda kam 1964 kurz vor dem Ford Mustang auf den Markt und basierte ursprünglich auf dem biedern Kompaktwagen Plymouth Valiant, dem ein Fließheck mit gläserne Kuppeldach verpasst wurde. Mit maximal 235 PS war der Barracuda allerdings eher Sprotte denn Pfeilhecht. Doch brachte die zweite Generation des Barracuda Plymouth in den Ruf, ein europäisch-attraktives Pony Car geschaffen zu haben, das mit dem 383 cui Big Block auch gehörig spurtstark war. Unglücklich war auch, dass 1967 Barracuda-Konstrukteure in keinster Weise daran dachten, dass größere Maschinen wie der 426 Hemi mit 7.0 l Hubraum oder der 440 SixPak mit 7.2 l und 425 bzw. 390 PS den in den dafür nicht geeigneten Motorraum finden würden. Wohl konnten sie „per Brechstange“ eingepasst werden, doch fielen dem diverse Nebenaggregate wie Bremskraftverstärker oder Servopumpe zum Opfer.
Sobald die dritte Generation vom Barracuda 1970 zum Autohändler kam, war die Freude groß: Ein relativ günstiger Sportwagen, der die potenten Triebwerke nebst obigen Fahrhilfen problemlos aufnehmen konnte. Mit ihnen waren die als Coupe oder Cabrio erhältlichen Boliden so schnell, dass man besser gleich die ersten Silben einsparte und die dicksten Fische im Teich nur als „Cuda“ bezeichnete. Von ihren ist der Hemi-Cuda der seltenste – was auf dem Automarkt für dachlose Gebrauchtwagen in siebenstelligen Preisen resultiert. Mit Hemi standen in 5.6 Sekunden 60 Meilen an, die Viertelmeile wurde in 13.41 sec. bei 104.6 mph absolviert, was die Chevrolet Camaro-Besitzer freilich beschämte. Doch auch der der Trans-Am Rennserie angelehnte Plymouth Barracuda AAR (All American Racers) war mit dem 340 SixPak – drei Doppelvergaser- und 290 PS nicht zu verachten. Der 1971 Plymouth Barracuda erhielt neben einem verordneten minimalen Leistungsverlust abgesehen ein Facelift am Kühlergrill, der nun nicht mehr zweigeteilt wurde und zudem über Doppel-Scheinwerfer verfügte. Don Johnson alias Nash Bridges für ein solches Modell in gleichnamiger TV-Serie.
1972 begann der Abstieg vom einstmals heißen Mopar. Dies lag weniger an der Rückkehr zu Einzelscheinwerfern und geteiltem Grill wie am 1970 Cuda, sondern vielmehr am staatlich bestimmten Leistungsverlust zur Verringerung von Abgasen, der ersten Ölkrise und mehr zu Luxus tendierenden Besuchern im Autohaus. Zudem stellten die großvolumigen V8-Moztoren am Barracuda Parts dar, die komplett aus dem Programm genommen wurden. Schließlich wurde der Barracuda 1974 eingestellt – am 1. April, exakt 10 Jahre nach Beginn der Produktion. Aprilscherze sind daher unpassend – auch wenn sie einen neuen Cuda auf Basis des aktuellen Dodge Challenger beinhalten. Zwar wusste das Concept Car durchaus zu gefallen, doch besteht die Automarke Plymouth bereits seit 2001 nicht mehr. Enthusiasten wird das kaum stören, ihren Chally zum niedriger positionierten Barracuda zu degradieren.
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