Der Renault 5 Turbo machte es ab 1980 vor, wie der ideale Kleinwagen mit Extra-Dampf auszusehen hatte: Der Renault Turbo-Boost ging aufwendig an die Hinterachse.
Das Basisfahrzeug Renault 5, auch bekannt als „le car“ hat im Serienzustand Frontantrieb, doch für den beabsichtigten Rallye-Einsatz des R5 Turbo musste die Motorkraft an die Hinterräder. So wanderte der mit einem Turbolader aufgerüstete Renault 1.4-l-Vierzylinder längs hinter die Vordersitze, wobei die Rückbank der kistenartigen Motorabdeckung zu weichen hatte. Das Renault Turbo-Triebwerk mobilisierte 118 kW/160 PS; das maximale Drehmoment von 210 Nm lag bei 3250 Touren erreicht. Damit stand nach 6,9 Sekunden Tempo 100 an, die Höchstgeschwindigkeit vom R 5 Turbo betrug 205 km/h.
Der Renault 5 Turbo hängte mit diesen werten zwar spielend den 110 PS starken und 182 km/h schnellen VW Golf GTI ab, doch ein zeitgenössischer Porsche 924 brauchte dank erheblich ausgereifterer Aerodynamik für dasselbe Spitzentempo lediglich 125 PS. Der hohe Luftwiderstand rührte sowohl vom kastigen Grundkonzept als auch von den vorderen wie Kotflügelverbreitungen her, die die Karosseriebreite von 1530 auf 1750 mm anhoben. Das war aber nicht tragisch, da es auf den europäischen Kurz- und Mittelstreckenrallyes ohnehin auf Durchzugsvermögen ankam. Davon hatte das Renault Turbo-Aggregat ausreichend.
Und der Renault 5 Turbo hatte dank vorderer Doppelquerlenker und Torsionsfederstäbe sowie eines Stabilisators, und hinten gleichfalls konfiguriert, allerdings mit Schraubenfedern, überhaupt kein Problem die Leistung – und auch erheblich mehr – sicher auf die Straße zu bringen. Der Sieg der Rallye Monte Carlo 1981 belegt dies neben diversen anderen besonders eindrucksvoll. Enorme Kurvengeschwindigkeiten bei beinahe neutralem Fahrverhalten waren das Resultat des Mittelmotors, der nebst den 93 Liter fassenden Benzintanks dafür sorgt, dass 60 Prozent vom Fahrzeuggewicht auf der Hinterachse lasteten. Nie zuvor oder danach war ein Renault Turbo-Auto gelungener.
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