Als reines Spaßmobil weist der Siata Spring mit dem US-Amerikanischen Springbreak tatsächlich eine wesentliche Gemeinsamkeit auf. Für eine Horde feierwütiger Studenten ist der Roadster allerdings deutlich zu klein.
Mit dem Spring änderte das 1926 in Turin gegründete Unternehmen Siata im Jahr 1967 seine Modellpolitik: Den modernen Coupe- und Roadster-Entwürfen folgte mit dem Modell Siata Spring ein kleiner Flitzer mit Platz für zwei Personen in Retro-Optik. Der offene Wagen bediente sich Stilelementen der 30er-Jahre, orientierte sich gestalterisch aber an keinem konkreten Vorbild. Der große, verchromten Kühlergrill erinnert an Rolls Royce und Bentley, während die flachen Türen britischen Roadstern wie dem MG A oder dem Triumph Gloria Southern Cross nachempfunden zu sein scheinen.
Am Siata Spring wirkten auch die geschwungenen Kotflügel sowie die frei stehenden Frontscheinwerfer durchaus gelungen, während die klobigen und kantigen Rückleuchten völlig deplatziert waren. Als Basis für den Roadster-Aufbau griff Siata auf die Heckmotorplattform des Fiat 850 zurück, dessen 42 PS starker und 823 ccm großer Reihenvierzylinder ebenfalls Verwendung fand. Er brachte den als „Fun Car“ beworbenen Spring auf 128 km/h Spitze. Kein Problem, denn der 355 cm lange und 138 cm breite Roadster brachte leer lediglich 616 Kilogramm auf die Waage.
Der Siata Spring fuhr in erster Linie auf europäischen Exportmärkten große Erfolge ein. Allein in Deutschland fanden 1968 in sechs Monaten über 700 Einheiten ein Käufer. Der Spring stellte das erste in größeren Mengen gebaute europäische Retro-Auto dar und diente etwa den Fahrzeugen von Panther Westwinds als konzeptionelles Vorbild. 1970 ging die Fertigung des Spring zu Ende, und Siata stoppte die Automobilherstellung komplett. Die auf Sardinien verortete Firma Orsa probierte 1973, den Spring noch einmal ins Rennen zu bringen; bis 1976 montierte man dort jedoch nur wenige Exemplare.
Werbung