Der Toyota MR2 traf den Automarkt unerwartet. Als Egopusher für Popper und Yuppies kam der kleine Toyota Pkw aber gerade recht.
Toyota MR2 – das stand nach Ansicht der Japaner für „Midengined Rearwheel-Drive Two-seater“, während die Franzosen „Merde“ verstanden und daraufhin weiter Alpine fuhren. Dennoch zählt der Youngtimer MR2 zu den großen Entwürfen der Japaner, die von 1984 bis 1989 gebaute erste generation erfreut sich besonders in den USA in verschiedenen Motorsport-Disziplinen weiterhin großer Beliebtheit. Was den Toyota Pkw, der als Targa und Coupe erhältlich war, zum Schreck arrivierter Sportwagen machte, war dessen durch den Mittelmotor herausragende Fahrdynamik und die Leichtigkeit der Konstruktion – 960 bis 1.060 kg lagen gerade mal an.
Die Triebwerke vom Toyota Pkw hatten mit dem Gewicht keine Schwierigkeiten – der ohne 124 und mit Kat 116 PS starke Toyota 1.6-l-Vierzylinder schob den Flitzer in acht bis neuen Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die direkten Konkurrenten Fiat X1/9 und Pontiac Fiero hatten da das Nachsehen. Optisch verhehlte der Toyota MR2 seine Geburtsdekade nicht – rund sind an dem Wagen nur Reifen und Lenkrad, der Rest schwelgt bis auf geringe Ausnahmen im Interieur in geradliniger Kantigkeit. Der ohnehin mit Seitenschwellern, Lufteinlässen und einem auffälligen Heckspoiler versehene Flitzer wurde zudem auch gern aufgemotzt, was in Anlehnung an den Gruppe B-Rallye-Boliden meist in Breitbau-Alpträumen mit noch mehr Plastikanbauten endete.
Der Toyota MR2 wurde entgegen aller anfänglichen Gerüchte nicht von Lotus konzipiert, obgleich der Wagen Firmenchef Colin Chapman als Verfechter von Leichtbau und Mittelmotoren gefallen haben muss. Mit Aufhängung und Straßenlage des Toyota Pkw waren die Briten allerdings tatsächlich betraut worden – immerhin hatte Toyota einen Großteil der Aktien inne.
Angesichts des großen Verkaufserfolgs und beachtlichen Publikumsechos ließen sich die Japaner nicht lumpen und schoben für das Modelljahr 1990 die zweite Baureihe, wieder mit Klappscheinwerfern, aber abgerundeter Gesamtgestaltung, nach. Erst nach zehn Jahren wurde sie von der dritten – erfolglosen – Serie abgelöst.