Der Volvo 480 war ein ganz unmögliches Fahrzeug – es brach mit allen Volvo Autos, die bis dato vom Band gelaufen waren.
Dabei sollte der Volvo 480 ES den Fortschritt in das konservativ konstruierte Modellprogramm bringen. Der sollte sich in Frontantrieb und Quermotor zeigen – was den Fans damaliger Volvo Autos hinten an der angetrieben Starrachse vorbeiging. Wer nicht wusste, dass da gerade ein 480 ES an einem vorbeigefahren war, konnte den gerade einmal 132 cm hohen 480 leicht für einen Honda Civic Aerodeck halten – die sportlich herunter gezogene Front ließ kaum Platz für den Pfeil zwischen den Scheinwerfern. Daher wurde das Volvo-Logo in den Grill unter die Stoßstange verlegt, wo es allerdings kaum sichtbar war.
Der Volvo 480 ES als indirekter Nachfolger vom legendären Schneewittchensarg P1800 ES führte dessen Gediegenheit fort und sollte eigentlich auch den US-Markt erobern, weswegen extra für die dortigen gesetzte Klappscheinwerfer verbaut wurden. Der ungünstige Dollarkurs verhinderte den Siegeszug des Volvo Autos allerdings, der auch diesseits des Atlantiks eher bescheiden ausfiel: Von der Vorstellung 1985 bis zur Einstellung 1995 wurden insgesamt 76.375 Exemplare gefertigt. Für Premium-Kompaktwagen war es wohl schlichtweg noch zu früh. Heute führt der Volvo C30 das Shooting-Brake Konzept fort.
Bei der Konzeption des Volvo 480 ES wurde nichts dem Zufall überlassen; die Zuverlässigkeit der übrigen schwedischen Panzer sollte dem 480 nicht vorenthalten bleiben. Die robusten Renault-Motoren wurden für die beabsichtigte Turbo-Aufladung, im Wesentlichen mehr Drehmoment, aber kaum Leistung brachte, in Weissach von Porsche Engineering überarbeitet. Bestenfalls gelang der Spurt von 0 auf 100 km/h derart aufgerüstet in 8,9 Sekunden, doch die nicht aufgeladenen Versionen des Volvo Autos waren mit 9,5 Sekunden kaum langsamer. Auch die Höchstgeschwindigkeit des Volvo Turbo-Modells lag mit 200 nur um 10 km/h höher als die des Einstiegsbenziners.
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