Der VW Derby war nur bei seinem Erscheinen gefragt – 72.412 verkaufte Exemplaren im Einführungsjahr 1977. Danach ging es mit dem Derby rasch bergab.
Wer den VW Derby heute ins Gespräch bringt, wird das erkennen: Die meisten zucken ahnungslos mit den Schultern, während die wenigen wissenden meist dreckig lachen. Dabei war der Derby an sich clever konstruiert: Die kleine Limousine war eigentlich ein Polo mit Stufenheck, den sie anfangs sogar im Verkauf weit übertraf. Technisch basierte der Kleinwagen auf dem Schwestermodell Audi 50. Wie dieser hatte er einen vorne quer eingebauten Motor und Frontantrieb. Für das 730 kg leichte Auto waren die 0,9 bis 1,3 l großen Vierzylinder mit Leistungen von 40 bis 60 PS allemal ausreichend.
Doch der VW Derby fand rasch nicht mehr den Anklang, den sich seine Macher vom immerhin acht Wasserkästen fassenden Kofferraum versprochen hatten: Allzu bald galt der Derby bestenfalls als Rentnerauto für alle jene, die keinen Jetta mehr bekommen hatten. Ab 1979 sorgte eckige statt runder Scheinwerfer wie beim Polo für etwas optische Eigenständigkeit, was jedoch auch keinen Kundenansturm hervorrief. Die zweite Generation des Derby wurde Ende 1981 präsentiert. Nachdem 1984 nur noch 5.044 Exemplare abgesetzt wurden, trug die zweitürige Limousine Anfang 1985 den Namen des Basismodells.
Der Derby hieß nun also Polo und bekam wieder runde Scheinwerfer. Das Desinteresse der Kunden konnte allerdings auch dieser Schritt nicht wandeln. Aus diesem Grunde wurde das Facelift-Modell des VW Polo II ab Oktober 1990 in Deutschland nicht mehr als Stufenheck angeboten. Und wer sich damals keinen VW Derby kaufen wollte, kaufte sich vielleicht auch keinen Opel Corsa TR: Auch Rüsselsheim machte die Erfahrung, dass Kleinwagen mit Stufenheck völlig out waren. Dabei hatten beide Marken kurz zuvor Schrägheckmodelle eingeführt und es eigentlich besser wissen müssen.
Werbung